DogPersonality
Individuelles Training für Hund und Halter

Journal Club

Aktuelle Forschungsprojekte und -ergebnisse sind für mich als Biologin und Hundetrainerin besonders spannend und wichtig. Für diejenigen, die sich auch dafür interessieren, aber keine Lust oder keine Möglichkeit haben, die Originalarbeiten zu lesen, verfasse ich unter der Rubrik „Journal Club“ in unregelmäßigen Abständen Zusammenfassungen von wissenschaftlichen Publikationen rund um den Hund, vor allem zum Verhalten, Lernen etc., aber auch mal zu Genetik, Krankheiten und anderen Themen –was ich gerade interessant finde. Die Texte haben keinen Anspruch auf vollständige Wiedergabe des Inhalts, ich verwende hauptsächlich die Teile, die sich vielleicht auch im täglichen Leben mit einem Hund anwenden lassen oder über die man einfach mal nachdenken kann. Wer sich zu den Themen mit anderen austauschen möchte, kann das sehr gerne auf der Facebook-Seite von DogPersonality https://www.facebook.com/DogPersonality/ tun; ich freue mich auf interessante Diskussionen und natürlich über Likes!

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2017-02-19

Wie gehst Du mit Deinem Hund um und wie reagiert er darauf?

Dog Owner’s Interaction Styles: Their Components and Associations with Reactions of Pet Dogs to a Social Threat. Cimarelli G, Turcsán B, Bánlaki Z, Range F & Virányi Z (2016) Front. Psychol. 7: 1979. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2016.01979

In der Veröffentlichung untersuchen die Autoren, welche Formen des Umgangs mit dem Hund es bei verschiedenen Besitzern gibt und wie diese das Verhalten des Hundes beeinflussen. 220 Hundebesitzer und ihre Border Collies wurden acht verschiedenen, standardisierten Situationen ausgesetzt, in denen die Interaktionen zwischen den beiden beobachtet und analysiert wurden. Bei diesen Tests handelte es sich unter anderem darum, den Hund davon zu überzeugen, dass ein leerer Teller interessanter ist als einer mit Futter drauf, eine DNA-Probe mittels Wattestäbchen aus der Schnauze des Hundes zu nehmen oder die Begrüßung nach 2-minütiger Trennung. Analysiert wurden dabei das Anschauen des Hundes, Lob, Tonfall, Lächeln, Kommandos etc. der Besitzer. Die Ergebnisse wurden auf drei Faktoren reduziert, die als „Besitzer-Wärme“, „Besitzer-soziale Unterstützung“ und „Besitzer-Kontrolle“ bezeichnet wurden. „Besitzer-Wärme“ bezieht sich dabei vor allem auf Freundlichkeit und Begeisterung in positiven Situationen (z.B. Spiel), „Besitzer-soziale Unterstützung“ auf Streicheln und Lob in stressigen Situationen (z.B. DNA-Probe) und „Besitzer-Kontrolle“ auf die Zahl der Kommandos, die in verschiedenen Situationen gegeben wurden.
Zusätzlich füllten die Besitzer einen Fragebogen aus, der neben Basisdaten wie Geschlecht und Alter von Hund und Besitzer Rückschlüsse auf die Persönlichkeit der Besitzer erlaubt. Ein besonders ausgeprägter Zusammenhang fand sich zwischen „Besitzer-Wärme“ und „Besitzer-soziale Unterstützung“, die häufig entweder beide hohe oder niedrige Werte haben. Die beiden Faktoren waren bei jüngeren Besitzern stärker ausgeprägt als bei älteren.
Außerdem wurde das Verhalten der Hunde beobachtet, während sich eine fremde Person in bedrohlicher Weise aus fünf Metern Entfernung näherte (sehr langsam, vorgebeugt, dem Hund ständig in die Augen sehend), wobei die Hunde von ihren Besitzern an der Leine gehalten wurden. Hierbei zeigte sich, dass hohe Werte bei „Besitzer-Wärme“ damit korrelierte, dass die Hunde sich passiv verhielten oder sich hinter dem Besitzer versteckten, während bei niedrigen Werten die Hunde häufiger freundliche/beschwichtigende oder aggressive Annäherung zeigten. Agressives Verhalten wurde vor allem von unkastrierten Hunden gezeigt sowie von denen, deren Besitzer hohe Werte bei „Besitzer-Kontrolle“ hatten. Jüngere Hunde verhielten sich häufiger freundlich/beschwichtigend, ältere Hunde häufiger passiv.

Admin - 17:09:06 | Kommentar hinzufügen

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