DogPersonality
Individuelles Training für Hund und Halter

Journal Club

Aktuelle Forschungsprojekte und -ergebnisse sind für mich als Biologin und Hundetrainerin besonders spannend und wichtig. Für diejenigen, die sich auch dafür interessieren, aber keine Lust oder keine Möglichkeit haben, die Originalarbeiten zu lesen, verfasse ich unter der Rubrik „Journal Club“ in unregelmäßigen Abständen Zusammenfassungen von wissenschaftlichen Publikationen rund um den Hund, vor allem zum Verhalten, Lernen etc., aber auch mal zu Genetik, Krankheiten und anderen Themen –was ich gerade interessant finde. Die Texte haben keinen Anspruch auf vollständige Wiedergabe des Inhalts, ich verwende hauptsächlich die Teile, die sich vielleicht auch im täglichen Leben mit einem Hund anwenden lassen oder über die man einfach mal nachdenken kann. Wer sich zu den Themen mit anderen austauschen möchte, kann das sehr gerne auf der Facebook-Seite von DogPersonality https://www.facebook.com/DogPersonality/ tun; ich freue mich auf interessante Diskussionen und natürlich über Likes!

Administration

Atom

2017-03-21

Arbeitslinien und Showlinien – Unterschiede in der Impulsivität

Differences in Trait Impulsivity Indicate Diversification of Dog Breeds into Working and Show Lines. Fadel FR, Driscoll P, Pilot M, Wright H, Zulch H & Mills D (2016) Sci. Rep. 6: 22162; doi: 10.1038/srep22162 (2016) oder http://www.nature.com/articles/srep22162

Impulsivität und Impulskontrolle sind vielen Hundehaltern mittlerweile vertraute Begriffe und ein häufiges Thema im Training. In dem vorliegenden Artikel wird die Impulsivität bei Arbeits- und Showlinien von Border Collies und Labrador Retrievern anhand von Fragebogenauswertungen verglichen. Als Datenbasis wurden 1161 Fragebögen ausgewertet, 716 für Border Collies und 445 für Labrador Retriever. 656 der Hunde kamen aus Arbeitslinien, 193 aus Showlinien, der Rest war gemischt oder unbekannt. Der Fragebogen bestand aus 18 Fragen; die Ergebnisse wurden als Werte für „Impulsivität“ aus dem gesamten Fragebogen sowie den zugrundeliegenden Faktoren „Verhaltensregulierung“, „Aggressionsschwelle und Reaktion aus Neues“ und „Reaktionsfreudigkeit“ angegeben.
Drei der vier Werte wurden signifikant von der Linie (Arbeit/Show) beeinflusst, nur „Aggressionsschwelle und Reaktion aus Neues“ von der Rasse. Erwartungsgemäß kamen die Border Collies generell auf höhere Werte als die Labrador Retriever und die Arbeitslinien in beiden Rassen auf höhere Werte als die jeweiligen Showlinien. Beim Vergleich der beiden Arbeitslinien lagen die Border Collies bei drei der vier Werte signifikant höher als die Labrador Retriever, bei den Showlinien nur bei einem Faktor.
Einfluss hatte auch der Kastrationsstatus, bei dem vor allem kastrierte Rüden signifikant höhere Werte bei drei der untersuchten Faktoren hatten („Reaktionsfreudigkeit“ war niedriger). Ansonsten war der Effekt des Geschlechts sehr gering.
Als wichtiges Ergebnis diskutieren die Autoren die Tatsache, dass es trotz der signifikanten Unterschiede zwischen Border Collies und Labrador Retrievern mehr Unterschiede INNERHALB der Rassen gab als ZWISCHEN den Rassen –vielleicht eine interessante Information für Welpenkäufer.

Admin - 14:35:09 | Kommentar hinzufügen

Kommentar hinzufügen

Die Felder Name und Kommentar sind Pflichtfelder.

Um automatisierten Spam zu reduzieren, ist diese Funktion mit einem Captcha geschützt.

Dazu müssen Inhalte des Drittanbieters Google geladen und Cookies gespeichert werden.